50 Jahre Tischtennissport in Berg - ein Streifzug 

Will man über die Anfänge des Tischtennissports in Berg berichten, darf nicht unerwähnt bleiben, dass diese Sportart durch Männer in unserer Gegend Fuß fassen konnte, die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ihre Heimat verlassen mussten und vorwiegend aus Schlesien kommend, in unserer Region eine neue Heimat fanden. Stellvertretend dafür seien hier Dr. Helmut Martynus, Josef Wehner, Alfred Fitzek, Werner Gatzka und Günther Polz genannt. Auf ihre Initiative hin wurden erste Freundschaftsspiele unter benachbarten Ortschaften angeregt und auch durchgeführt. Diese Männer der ersten Stunde waren es auch, die im Herbst 1949 die erste Punktspielrunde ins Leben riefen und somit trugen auch in Berg erstmals vom Tischtennissport begeisterte Männer Punktspiele aus. Spielleiter dieser Proberunde Frankenwald war Helmut Burk aus Hölle. Pässe gab es dabei noch nicht, die Spieler waren lediglich beim Spielleiter gemeldet. Auch der Kreis Frankenwald war noch nicht gegründet worden.


Die Mannschaften dieser Proberunde waren Naila mit ihrem Spitzenspieler Scheiter, eine erste und zweite Mannschaft aus Bad Steben mit Wehner und Gatzka, Bobengrün mit Karl-Heinz Büttner, Marlesreuth mit Frank an der Spitze, der TV Helmbrechts mit Bussler, der TTC Bruck mit Keil, Walter Osel und Straßmeier und schließlich auch die SV Berg mit den Spitzenspielern Dr. Martynus und Polz. Die Berger schnitten übrigens in dieser Runde mit dem dritten Platz recht erfolgreich ab, Sieger wurden die Spieler aus Naila. Gespielt wurde in der Gaststätte Weißes Ross bei Konrad Haas. Die einzige Platte, auf der die Spiele der Berger ausgetragen wurden, war eine von Schreiner Ebert geleimte Holzplatte, die von den Aktiven selbst angestrichen wurde. Verformungen blieben im Lauf der Zeit nicht aus und so musste man nicht nur gegen den Gegner kämpfen, sondern auch die Wölbungen der Platte mit berücksichtigen. Die sich an die Punkterunde anschließende Sommerpause wurde zu Freundschaftsspielen gegen den Nachbarverein Köditz genutzt, auch nahm man im September an einem Pokalturnier in Zedtwitz teil, wo die Berger mit ihrem Turniersieg vor Köditz, Zedtwitz und Trogen ihren ersten Erfolg feiern konnten. Im Herbst 1950 war es auch, als sich die Tischtennissportler der Sportvereinigung Berg anschlossen und neben den Fußballern und einer Turnerriege nun eine dritte Abteilung bildeten. Kurze Zeit später begann unter Federführung des Bayerischen Tischtennisverbandes die erste offizielle Verbandsspielrunde mit Vor- und Rückspielen, dabei herrschte nun auch Passzwang. Die Berger traten im Kreis Oberfranken/Ost in der Bezirksliga Frankenwald an, die Bezeichnung der Ligen war zu jener Zeit genau umgekehrt als heute. Während dieser Verbandsrunde gab es aufgrund einer Erkrankung des Gastwirts Haas Probleme mit dem Spiellokal und so musste zwei Mal ausgewichen werden. Neuer Spielort wurde zunächst die Gastwirtschaft Gebhardt-Redwitz in Schnarchenreuth, später das Gasthaus Ebert in Bug. Die Berger spielten in dieser ersten offiziellen Runde in der Reihenfolge Dr. Helmut Martynus, Alfred Fitzek, dem Neuzugang aus Bruck Hans Herpich, Wilhelm Ebert, Helmut Schnabel und Helmut Neupert. Erwähnenswert sei an dieser Stelle noch, dass die Spieler bereits in einheitlichen Dressen auftraten.


Die Berger Mannschaft am 21. Januar 1951 nach einem Verbandsspiel in Helmbrechts. Von links Dr. Martynus, Fitzek, Herpich, Ebert, Schnabel und Neupert.

In dieser Zeit trainierte bereits eine zweite Mannschaft, die noch nicht am Spielbetrieb teilnahm. Dazu zählten Dieter Wilfert, Helmut Vogel, Hans Langheinrich, Georg Ponater, Gerhard Wilfert und Kurt Söll. Im Sommer 1951 nahmen die Geschicke der jungen Tischtennisabteilung einen unglücklichen Verlauf, denn die drei Spitzenspieler Dr. Martynus, Fitzek und Herpich verließen den Verein in Richtung Köditz, Neupert verzog und der „Trainer“, wie Wilhelm Ebert seit dieser Zeit genannt wird, nahm sein Studium in Coburg auf. Somit war mit Helmut Schnabel nur ein einziger Spieler übrig geblieben und so konnte man für die Spielzeiten 1951/52 und 1952/53 keine Mannschaft für die Verbandsrunde melden. So wurde in dieser Zeit wenigstens versucht, durch regelmäßige Trainingsabende in verschiedenen Orten die Tischtennisabteilung am Leben zu erhalten. Dies führte wiederum zu Erfolgen in der Nachwuchsarbeit, denn mit Klaus Leidel, Horst Gebhardt und Herbert Knörnschild kristallisierten sich drei Tischtennistalente heraus, die über Jahrzehnte zu Garanten für eine erfolgreiche Vereinsarbeit wurden. Ein großer Erfolg dieser Zeit war weiterhin der erste Platz von Dieter Wilfert bei den Jugendmeisterschaften des Frankenwalds.

Im Frühjahr 1953 ging es mit der Tischtennisabteilung endlich wieder aufwärts. Otto Schöwel, damals Vorsitzender des Gesamtvereins, forcierte die Bildung einer schlagkräftigen Mannschaft, um endlich wieder an der Verbandsrunde 1953/54 teilnehmen zu können. Dafür waren Fitzek und Herpich aus Köditz zurückgekehrt, die neue Mannschaft ergänzten Klaus Leidel, Wilhelm Ebert, Dieter Wilfert und Otto Schöwel selbst. Mit einem zweiten Platz am Ende dieser Spielrunde schnitt das neu formierte Team im Kreis Frankenwald hervorragend ab. So hatte man sich für die Teilnahme an den Aufstiegsspielen im Frühjahr 1954 qualifiziert, scheiterte aber in Rehau an den Vizemeistern der anderen Ligen TV Rehau, TS Arzberg und Post SV Bayreuth. Beherrschende Mannschaft dieser Saison war im Frankenwald der TTC Marxgrün mit Arno Sinterhauf, Horst Armer und Helmut Deffner. Während dieser Saison führten die Berger ihre ersten Vereinsmeisterschaften durch. Erster Vereinsmeister wurde Hans Herpich vor Wilhelm Ebert. Bei den Damen siegte Margot Fitzek vor Elfriede Mockert. Im Doppel gewannen Fitzek/Ebert, im Mixed Mockert/Herpich. Wie aus diesen Ergebnissen ersichtlich wird, trainierte in dieser Zeit bereits auch eine Damenmannschaft und führte vereinzelt Freundschaftsspiele durch. Neben Margot Fitzek und Elfriede Mockert spielte Magdalena Knörnschild. 1954/55 nahm erstmals mit Horst Gebhardt, Hans Schnabel, Helmut Fischer und Ulrich Füssel eine Jugendmannschaft an der Verbandsrunde teil. In dieser Saison belegte die erste Mannschaft wiederum den zweiten Platz, punktgleich mit dem Ersten, dem SC Eichenstein-Issigau.Das Entscheidungsspiel um Platz eins wurde auf neutraler Platte in Naila verloren. In diesem Jahr wurden auch erstmals Vereinsmeisterschaften für Schüler durchgeführt, die Wolfgang Stark vor Heinrich Jahreiß gewann. Bei den Herren siegte Klaus Leidel vor Dieter Wilfert, die Jugend hatte sich durchgesetzt. Abteilungsleiter dieser Jahre war Wilhelm Ebert. Er hatte 1953 Helmut Schnabel abgelöst und sollte nun noch 15 Jahre die Geschicke der Abteilung führen. Ein Tischtennisvergleichskampf im Jahr 1956 wurde für einige Berger Spieler zu einem besonderen Ereignis: in einem Interzonenspiel trat man in Gefell gegen den dort beheimateten BSG Fortschritt an. Das Rückspiel fand ein Jahr später in Berg statt. Aufgrund dieser Spiele wurde man auch zu den Gefeller Stadtmeisterschaften eingeladen, wobei Wilhelm Ebert in der Einzelkonkurrenz Dritter wurde und Herpich/Leidel Doppelmeister wurden. Ebert/Knörnschild holten sich den dritten Platz. Mit den Sportkameraden aus Gefell hatten einige Berger Spieler 1956 sogar am 2. Turn-und Sportfest der DDR in Leipzig teilgenommen.



Die erste Mannschaft beim Rückspiel gegen Gefell 1957 im Saal des Gasthaues Haas. Von links Leidel, Ebert, Knörnschild, Herpich, Gebhardt, Schöwel und Bürgermeister Johann Kießling.

Diese Erlebnisse mit den Sportfreunden aus Gefell blieben für die beteiligten Aktiven unvergesslich, wurden solche Begegnungen wenige Jahre später undenkbar. Bis 1958 nahmen die Berger an den Verbandsspielrunden im Frankenwald teil und belegten vorwiegend vordere Plätze. Das änderte sich auf dem Bezirkstag 1958 in Burgkunstadt. Dort wurde der Antrag gestellt, in den Kreis Hof/Wunsiedel aufgenommen zu werden, denn die Bedingungen in der Frankenwaldliga hatten sich leider verschlechtert. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit angenommen und der Kreisvorsitzende von Hof/Wunsiedel Armin Jakob begrüßte die SV Berg als neuen Verein. Bei der ersten Runde in der neuen Liga belegte Berg hinter Gefrees, Arzberg und Köditz einen hervorragenden vierten Platz. Die erste Jugend wurde hinter Schwarzenbach/Saale zweiter.

Erwähnenswert ist weiterhin, dass die Tischtennisabteilung ab 1957 bereits bis zu fünf geprüfte Schiedsrichter aufweisen kann. Dafür besuchen mehrere Spieler bis 1959 mehrmals Schiedsrichterlehrgänge an der Sportschule München-Grünwald. 1959 wird Wilhelm Ebert Schiedsrichter-Obmann des Berzirks Oberfranken. Ein Jahr zuvor wird ihm eine große Ehre zuteil, er wird in Grünwald für einen Einsatz bei den Tischtennis-Weltmeisterschaften in Dortmund vorbereitet. Im März und April 1959 kann er als erster Berger Spieler in der Westfalenhalle die Spielstärke der Asiaten life bewundern. Neben ihm kommt noch ein weiterer Schiedsrichter aus dem Bezirk Oberfranken zum Einsatz.

1958/59 ging auch der Stern eines Spielers auf, der wohl zu den besten Akteuren der Vereinsgeschichte gezählt werden muss. Ullrich Martynus wurde Vereinsmeister der Schüler.

   
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